Unser Feinkonzept

– Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Unsere Ziele und wie wir sie erreichen

Im Rahmen des Wettbewerbs „Modellregion Wasserstoff-Mobilität“ des Landes NRW hat der Kreis Steinfurt ein ausführliches Feinkonzept „Treibstoff der Zukunft – Grüner Wasserstoff mobilisiert das energieland2050“¹ entwickelt, das einen Erfolg versprechenden Weg beschreibt, wie die Transformation zum Einsatz von grünem Wasserstoff im Mobilitätssektor begonnen und gleichzeitig eine wirtschaftliche Perspektive für Teile der erneuerbaren Energien geschaffen wird.

Windrad für Stromerzeugung

Kernidee ist, mit Strom – überwiegend aus Bürgerwind-Anlagen, für die zukünftig die EEG-Vergütung nach 20 Jahren endet (Post-EEG-Anlagen) – mittels Elektrolyse 100 % grünen Wasserstoff zu erzeugen. Damit sollen Buslinien, eine Bahnstrecke und Tankstellen für Entsorgungs- und Logistikunternehmen, Firmenwagen und perspektivisch landwirtschaftliche Fahrzeuge versorgt werden.

Im Feinkonzept wird das Erzeugungspotenzial von grünem Wasserstoff an fünf verschiedenen Standorten im Kreis Steinfurt ermittelt, sowie das daraus resultierende Einsparpotential von CO2 aufgezeigt. Beschrieben werden zudem neue Geschäftsmodelle für Unternehmen in der Verkehrs-, Logistik- und Energiebranche des Kreises sowie neue wirtschaftliche Chancen für die Stadt-Umland-Beziehungen des Kreises Steinfurt und der Stadt Münster. Ein auf die einzelnen Akteursgruppen abgestimmtes Kommunikationskonzept rundet das Feinkonzept ab. Die künftige Umsetzung und das Roll-Out soll in einem regional organisierten Wasserstoff-Kompetenzzentrum erfolgen – hier wird erprobt, was vielerorts gelingen könnte: Grüner Wasserstoff mobilisiert das Land!


¹ Feinkonzept Wasserstoff-Mobilität Kreis Steinfurt – Langfassung

Unser Feinkonzept – ein realistischer Umsetzungsfahrplan, mit den Akteuren der Region erarbeitet

Das Feinkonzept wurde in einem breiten Beteiligungsprozess mit den relevanten Akteuren der Region erarbeitet: Neben der Wasserstoff-Konferenz, mehreren Anwender- sowie Evaluierungs-Workshops mit insgesamt über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Region wurden mehr als 70 persönliche Interviews geführt, die dann zu dem ausführlichen Maßnahmenkatalog geführt haben, der sich u.a. im Anhang des Feinkonzeptes findet. Dieser Maßnahmenkatalog konkretisiert einen Umsetzungsfahrplan bis 2023, 2025 und 2030 für die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung, über den Transport und Speicherung bis zur Vermarktung und Anwendung des grünen Wasserstoffs und umfasst insgesamt 32 Maßnahmenblätter mit 130 Einzelmaßnahmen sowie jeweils eine dezidierte Zeit- und Kostenplanung für die einzelnen Bereiche.

Das Feinkonzept Wasserstoff-Mobilität ist ein weiterer wichtiger Baustein und die konsequente Fortsetzung der Klimaschutzstrategie des Kreises Steinfurt.
Die zentralen Ergebnisse sind in dieser Kurzfassung beschrieben.

Der Weg bis 2030:

Unser Wasserstoff ist grün, authentisch, wertvoll und übertragbar.

Fünf Standorte im Kreis Steinfurt stellen mit regenerativem Strom aus bestehenden Windenergieparks und Freiflächen-Photovoltaikanlagen CO2-freien Wasserstoff her. Im Jahr 2025 werden 1.940 Tonnen grüner Wasserstoff mit einer elektrischen Leistung von 26 MW produziert. Somit werden 22.070 Tonnen CO2 im Verkehrssektor vermieden. Die Leistung wird bis zum Jahr 2030 auf 76 MW erhöht. Dann erreichen wir mit einer Produktion von 5.750 Tonnen Wasserstoff pro Jahr eine Reduktion von 82.090 Tonnen CO2 (CO2-Minderung bei Nutzung der gesamten Produktionsmenge an grünem Wasserstoff in der Mobilität im Kreis Steinfurt sowie  Exportregionen).

Das Feinkonzept wurde unter breiter Einbindung zahlreicher Unternehmen, Institutionen und Organisationen der Region entwickelt. Im Gegenstromverfahren wurden Projektideen, Anregungen und Hinweise in die Erarbeitung des Feinkonzeptes eingebunden. Im Ergebnis nutzen Anwendergruppen aus den Bereichen ÖPNV/SPNV, Lkw-Flotten, kommunale Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und Pkw-Flotten den vor Ort produzierten Wasserstoff. Tankwagen (Trailer) und eine überregionale Wasserstoff-Pipeline versorgen die Wasserstoff-Tankstellen im Kreis Steinfurt und die Oberzentren Münster und Osnabrück und stellen den CO2-freien Kraftstoff der regionalen Mobilität zur Verfügung. Die regionalen Stakeholder tragen maßgeblich zu den umfangreichen Ergebnissen dieser Arbeit bei
und sichern einen hohen Grad an regionaler Verankerung der Wasserstofftechnologie.

Durch die Nutzung der neuen Technologie und den Markthochlauf der regionalen Wasserstoff-Mobilität entstehen im Kreis Steinfurt neue Arbeitsplätze. Es werden Investitionen in der Größenordnung von 199 – 938 Mio. € ausgelöst. Regionale Werte schöpfen v. a. die Branchen der Wasserstoff- und EE-Erzeugung. Dies ist ein zukunftsweisendes Business-Modell für Anlagen ohne EEG-Vergütung. Weitere Profiteure sind die Zulieferunternehmen für Elektrolysekomponenten, Trailer- und Pipelinebaufirmen sowie die regionalen Hochschulen (Forschung und Entwicklung) und Tankstellenbetreiber. Damit werden neue Quellen nicht nur für die regionale Wertschöpfung, sondern insbesondere auch für Wissen und Kompetenzen in der Wasserstoff-Mobilität für den Kreis Steinfurt generiert.

Grüner Wasserstoff sichert die Mobilität im ländlichen Raum. Die Nutzung von EE-An- Übertragbar lagen für die Wasserstoffproduktion, die räumliche Nähe von Erzeugung und Anwendung, Flächenverfügbarkeiten für erneuerbare Energien, ein aktives Akteursnetzwerk
und regionale Wertschöpfung stehen für den Modellcharakter des Feinkonzeptes. Dies dient als Blaupause für die Mobilisierung der Wasserstoff-Mobilität in weiteren Regionen mit einer hohen Übertragbarkeit, nicht nur für NRW.

Das Wasserstoff-Kompetenzzentrum HYMAT-Energie ist das zentrale Umsetzungsinstrument

Das Kompetenzzentrum dient der strategischen Steuerung und Koordinierung der Umsetzung des Feinkonzeptes. Die wichtigsten Aufgaben des Kompetenzzentrums sind die Vorbereitung der organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmensetzungen für den Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Marktes, die Implementierung erster Projekte und die regionale Netzwerkarbeit mit Capacity-Building und Know-how-Transfer. Das Wasserstoff-Kompetenzzentrum ist Dienstleister zum Aufbau einer Wasserstoff-Mobilitätsinfrastruktur, vernetzt Projekte mit Akteuren und generiert Wertschöpfung – in der Region und darüber hinaus. Das Feinkonzept umfasst insgesamt 32 Maßnahmen mit 130 Einzelmaßnahmen zur zielführenden Umsetzung. Dazu wird ein Umsetzungsmanagement eingerichtet, das eine Gesamtsteuerung und ein regionales dezentral ausgerichtetes Projektmanagement umfasst. Die bestehenden Netzwerkstrukturen (energieland2050 e. V.) werden thematisch erweitert und quantitativ ausgebaut.

Das Preisgeld aus dem Wettbewerb soll für den Aufbau und die Aktivitäten des Wasserstoff-Kompetenzzentrums HYMAT-Energie in den Jahren 2021 bis 2025 genutzt werden.

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